Mittwoch, 20. Juni 2018

Bodø, Norwegen, 14. bis 17. Juni 2018

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Route: 54 Seemeilen, bis heute: 1128
09:49 Stunden, Temp.: 12-17°C
Sonnenaufgang: --:--, Sonnenuntergang: --:--














Donnerstag:
Das Sturmtief möchte uns am Freitag erreichen. Dazu haben wir einen sicheren Hafen ausgesucht. Der Retter sollte uns für 2 Tage einen möglichst ruhigen Liegeplatz bieten.
Dafür ist Våg, südlich von Bodø, wohl gut geeignet!












Um 5Uhr früh, hört Heike, im Hintergrund, den Wind pfeifen. Wir bleiben hier, der Sturm hat uns eingeholt, sagt sie.
Ich schaue den Wetterbericht, es ist alles aktuell gut und in Planung.

Wir starten früher als geplant und legen los. Nachdem wir die Abdeckungen verlassen hatten, setzen wir die Segel. Wunderbar, wir machen mit O-Wind 5,8kn. Wir können zwar schneller, dafür müssten wir aber die Lage in Kauf nehmen. Mit zunehmend aufkommenden Böen, machen wir 6,4kn.
Am Svartisen-Eingang, wird der Wind kanalisiert und bläst gegen uns, die Genua wird geborgen und die Maschine gestartet, es geht mit 4,9kn weiter.

Um 8Uhr 15, treffen sich die beiden Hurtigschiffe, Kronprinz Harald und Polarlys. Sie begrüßen sich mit jeweils 3 Sirenen, danach wir auch! In der Stille, es ist gigantisch.

Wir lassen die Häfen Bolga und Sørfugløy an uns vorbeiziehen, Våg liegt ja vor uns.

Vor der hübschen Insel Fugløy, kommen uns 3 schwedische Segler entgegen, wir staunen, das sie geradewegs dem Sturm in die Arme segeln.

Inzwischen haben wir 26kn O-Wind. Die Genua reicht uns aus, um auf über 6kn zu kommen.
Es ist warm, fast 16°C. Die Wärme in Kombination mit dem Svartisen-Gletscher, bringen uns Fallwinde bis in den Hafen mit 38kn, die Genua haben wir schon geborgen.

Im Hafen drehen wir die unfreiwilligen Pirouetten, bevor wir Hals über Kopf den Hafen verlassen. Der Gaststeg ist voll von Fischerei und sonstigen Schiffen. Das Anlegen wäre ohnehin nicht denkbar.

Wir wollen nur raus und uns kommt ein Fischer entgegen. Langsamer geht nicht, also Flucht nach vorne, der Fischer verzieht keine Miene.

Im Freien bläst es inzwischen richtig wild. Die Steuerung übernimmt Heike und ich mache die neue Navigation.
Die Entscheidung fällt nicht leicht, aber schnell, 12sm nach Bodø.
Wir setzen nur das Groß, weil es, unter Starkwind, leichter zu bergen ist. Wir wollen schnell ankommen, dafür läuft die Maschine mit.

Vor Bodø wurde es nicht, wie gedacht, ruhiger. Wir bergen das Groß stampfend im Wind.

Im Hafen angekommen, ist alles in Bewegung, die Schiffe spielen Trampolin. Wir suchen und finden keinen Platz, gegen den Wind. Geschlagen reihen wir uns, an den Außensteg, hinter den großen Seglern, auflandig. Der Sturm wird uns morgen ablandig treffen.

Die Leinen wurden uns wie so oft abgenommen, danke. Wir gehen essen.

Freitag und Samstag:
In den Morgenstunden sind wir erschreckt aufgewacht. Sturm zerrt und zieht und wir sind ablandig mit Riesen Abstand zum Steg.

Am Nachmittag ist es erst mal ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm. Wir erledigen Einkäufe und Bankgeschäfte, das Buffet im EGON haben wir verpasst.

Die Nacht der Nächte hat uns eingeholt. Es knarrt an allen Ecken, nichts hilft. Wir bringen noch mehr Leinen aus, das Quietschen geht unvermindert weiter durch den ganzen Tag. Alle bleiben an Bord und hören das Geheule des Sturms, keine Menschenseele bewegt sich draußen.
Sonntag:
Alles ist ruhig, die Sonne scheint und die Sportschiffe sind nicht mehr da!



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